Ich habe Vember erst vor kurzem kennengelernt. Ein Freund nahm mich mit zu ihrem Akustik-Konzert in einer kleinen Gallerie in Berlin. Schon beim hineinkommen fühlte ich mich auf Anhieb wohl: gemütliche Sessel und gedämpfte Lichter bestimmten das Ambiente und ich war gespannt auf die Musik, die nun folgen sollte.
Ich wurde nicht enttäuscht. Vember’s Musik ist traurig und melancholisch, aber gleichzeitig so harmonisch und hoffnungsvoll dass trotzdem klar ist, dass alles einfach nur gut werden kann. Dazu eine Band, die einfach unheimlich sympathisch wirkt und den Zuhörer teilhaben lässt an ihren Gedanken und Gefühlen. Die Songs bahnen sich ihren Weg bis ins Unterbewusstsein und scheinen den Zuhörer nicht mehr verlassen zu wollen.
Und das liegt nicht nur an den eingänglichen Melodien. Mich berühren ganz besonders die Texte, die ohne große Worte und Metaphern den Kern der Sache oft genau treffen. So zum Beispiel in “Planeten”:
alles scheint sich zu verändern
und alles schein so kompliziert
da ist ein Gruß aus besseren Zeiten
der dich durchs Dunkel navigiert
und eine Kiste alter Fotos
verstaubt schon lange im Regal
und deine Stimme klingt am Telefon
noch wie beim allerersten Mal
Am meisten festgesetzt hat sich bei mir jedoch der Song “Wolke über Horizont”.
es treibt dich voran dieser Drang nicht auf der Stelle zu stehen
sondern mit jedem Schritt in eine andere Richtung zu gehen
du weißt noch nicht wohin, du weißt noch nicht wie weit
du weißt daß es sich lohnen muss, zum Warten hast du leider keine Zeit
Als ich an jenem Abend die Gallerie verließ und durch die Straßen von Friedrichshain lief, ertappte ich mich dabei, wie ich das Lied vor mich hinsummte. Ein erster Hinweis darauf, dass mich diese Band und ihre Musik wohl so schnell nicht mehr loslassen werden.
Wer also auf deutschsprachigen Indie-Pop mit Tiefgang steht, dem kann ich nur empfehlen, Vember’s im Juni erschienene CD “weiter geht’s doch immer, irgendwie” zu erstehen. Und gleich darauf sollte man sich diese wundervolle Band unbedingt einmal live ansehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen