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Donnerstag, 30. Dezember 2010

„Seid ihr alle Geschwister?“- Wie Bernd Begemann fast die Fassung verlor

Bernd Begemann und sprachlos? Geht das überhaupt? Ja, das geht tatsächlich! Aber der Reihe nach.

  
29. Dezember 2010- Bernd Begemann & Die Befreiung in Hamburg.

An diesem kalten Dezemberabend zog es uns Richtung Feldstrasse zum Knust, wo wir vier Herren im besten Alter anschmachten wollten. Am Knust angekommen, fiel uns auf, dass wir nicht die Einzigen mit diesem Plan waren. Ein erster kleiner Dämpfer! Der zweite folgte sogleich, denn der Einlass verzögerte sich um etwa 10 Minuten. Klingt wenig, fühlte sich aber an wie eine Ewigkeit, denn es schneite und es wehte uns ein eisiger Wind um die Nasen. Wir spürten nichts mehr! Wie von Zauberhand jedoch öffnete sich das Tor zum Glück und wir waren immerhin schon im Vorraum in der Nähe einer Bar. Diese war auch nötig, denn die im Hintergrund laufende Musik war zwar schön, aber fehl am Platze: Einschlafgefahr!

Gott sei Dank wurden wir 20 Minuten später in den Club gelassen, nachdem wir genug Zeit damit verbracht hatten, an der Tür zu kratzen und zu winseln. Wir machten uns erst einmal auf der Treppe breit, von wo aus wir einen guten Überblick hatten. Um uns die Zeit zu vertreiben hielten wir Ausschau nach bekannten Gesichtern. Besonders hätte uns der Anblick von Patrick Swayze (aka Honigkuchenpferd) gefreut, aber dieses Vergnügen war uns leider nicht vergönnt. Aber die Rettung nahte: Speedy Gonzales kam im Eiltempo auf uns zu und versorgte uns mit Getränken. Danke, Uwe!


Das Knust füllte sich zusehends mit einer homogenen Masse. Menschen wie dein Buchhalter, Sportlehrer, Pizzalieferant, Kellner, Frühstückskoch oder Journalisten. Kurzum: Menschen genau wie du und ich!

Die Spannung stieg, als sich die ersten „Shadows“ hinter dem samtroten Vorhang bemerkbar machten. Und als kurz darauf die ersten Töne erklangen, gab es kein Halten mehr. Die Leute rasteten aus, versuchten aber ihre Gefühle im Zaum zu halten, um die Band nicht abzulenken. Und das gelang ihnen auch! Man konnte die innerlichen Explosionen dennoch förmlich spüren!

Wir waren etwas irritiert, ertönten doch Keyboardklänge von der Bühne. Jedoch sahen wir nur einen Schlagzeuger, Bassisten und Gitarristen/Sänger. Der Keyboarder Kai versteckte sich in der linken Ecke von der Bühne- für uns nicht sichtbar. So sahen wir ihn nur, wenn er die Bühne betrat oder verließ.


Der erste Kracher des Abends war Bist du dabei?. Besonders für Schlagzeuger Achim schien die Antwort klar zu sein: Ja, ich bin dabei! Schon vom ersten Augenblick an war er in seinem Element und er trommelte, sodass es eine regelrechte Freude war, ihm dabei zuzusehen.

Unser Lieblingsbassist Ben Schadow musste sich einige Seitenhiebe von Bernd Begemann gefallen lassen (erotische Geschichten und falsche Unterstellungen). Dennoch behielt er stets die Fassung und spielte unbeeindruckt weiter.

Hauptperson Bernd versuchte -wie immer- alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, was ihm auch gelang. In einer Umfrage im Publikum beschrieb ihn eine Konzertbesucherin folgendermaßen: „Bernd sieht in seinem pinken Hemd wie ein Lübecker Marzipanschweinchen aus. Obwohl ich überhaupt kein Marzipan mag! Aber Bernd mag ich!“

Bei einer anderen Dame weckte der Anblick der stattlichen Herren auf der Bühne eine ganz andere Frage: „Seid ihr eigentlich alle Geschwister?“ Dies sorgte für heitere Stimmung im Publikum und Bernd war kurzzeitig sprachlos, was man nur selten erlebt! Er fasste sich jedoch schnell wieder und verkündete, dass er seine Band schon gar nicht mehr wahrnehmen würde. Die Band tat uns leid! Aber so ist es nun einmal: Entweder man hasst oder liebt Bernd. Und wir lieben ihn!

Kai hatte ein neues Keyboard am Start: Das CB50 (Oder das CB150. Egal, jedenfalls hatte es 88 Tasten). Auch wenn wir ihn von unserem Platz leider nicht sehen konnten, kamen wir in den Genuss seines abwechslungsreichen Tastenspieles. Anscheinend hatte sich die Investition in ein neues Keyboard gelohnt!


Es wurden natürlich auch Publikumswünsche erfüllt: Nach langem hin und her gab es den Song Ich kann dich nicht kriegen, Kathrin. Ansonsten gab es ein buntgemischtes Set aus sehr alten, alten und neueren Stücken. Allen voran das Lied aus dem Jahre 1987 Unten am Hafen. Gänsehaut erzeugte der Moment, als das Publikum den Refrain ohne die Hilfe von Bernd ganz alleine schaffte. Mehrmals.

Weitere Highlights:
- Bernd sah wieder sehr gut aus. In der ersten Hälfte des Konzertes konnte ein junger Mann in der ersten Reihe seine erotische Anziehung zu ihm nicht mehr unterdrücken und begann, langsam und mit zitternden Händen das Hemd des sexy Sängers aufzuknöpfen. Und Bernd genoss es in vollen Zügen.

- Es blieb aber nicht bei einem Strip: Es gab auch erotische Bodenakrobatik zwischen Bernd & Ben zu bewundern. In richtiger Rockstarmanier wälzten sich unsere beiden Helden am Boden und zeigten ihre Gelenkigkeit.

- Wenn ihr einen guten Nazi- Witz hören wollt, dann fragt einfach Bernd!

Das Konzert war wieder einmal viel zu schnell vorbei, aber man muss ja glücklicherweise nie länger als einige Wochen warten, um Bernd Begemann (mit oder ohne die Befreiung) auf der Bühne zu erleben.

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